Kann man Weisheit mit Löffeln fressen? Nein, natürlich nicht, wenngleich ganze Heerscharen von Menschen genau dies glauben. Hier verwechselt man Weisheit mit Wissen. Wissen kann angehäuft werden, es kann zunehmen, aber auch abnehmen, man kann es gebrauchen oder missbrauchen. Wissen kann „ge-scheit“ machen, aber auch zum „Scheit-ern“ führen. Weisheit hingegen kann nur enthüllt werden.
Kann man Heilung mit Löffeln fressen? Nein, natürlich nicht, wenngleich ganze Heerscharen von Menschen genau dies glauben. Hier verwechselt man Heilung mit Gesundheit. Gesundheit kann zunehmen, aber auch abnehmen, sie kann verbessert werden oder sich verschlechtern, man kann sie gebrauchen oder missbrauchen. Man kann behaupten: „Das macht gesund“, oder „das macht krank“. Heilung hingegen kann nur enthüllt werden.
Um die Hülle zu erkennen, die die Essenz von Weisheit und Heilung verbirgt, benötigen wir Mut: Mut zur Lücke, die immer dann entsteht, wenn wir „Nicht-Wissen“ zulassen können, ohne uns schlecht zu fühlen, ohne uns zu ängstigen. Und Mut zur Stille, die sich immer dann offenbart, wenn wir die Bewegungen der „Welt des Werdens“ zur Ruhe bringen. Dies ist für Menschen, die noch etwas „werden“ wollen und daher das verdrängen, was sie in ihrem Wesen bereits sind, ungeheuer schwer.
„G-lück-lich“ bzw. lucky dürfen hingegen all jene sein, die die „Lück-en“ im wahnhaften Mahlstrom der ewig kreisenden Gedankenketten erforschen. Diese kostbaren Lücken werden jedoch erst im Zulassen der Stille wahrnehmbar und dienen als Tore zur heiligen Weite des Ganzen, das von reinem Sein erfüllt ist – dem Quellursprung anandischer Glückseligkeit.
In diesem geweihten bzw. geweiteten Zustand der Wahrnehmung vermag der Mensch die ihn mit Unwissenheit (Avidya) umnachtende Hülle als bloße „Eierschale“ zu erkennen, die das kosmische Welten-Ei Hiranyagarbha umgibt. Hiranyagarbha ist das goldene Ei, der goldene Keim, der in seinem Eins-Sein das Potenzial aller Himmel und Erden, aller Welten, Wesen und Universen als unendliche Traummöglichkeiten in sich birgt.
In diesem Bewusstsein lernen wir zu unterscheiden (Viveka) zwischen der „Schal-e“, die nicht mehr als „Schal-l“ und Rauch ist, und dem Inneren des Welten-Eis mit seinem in Eiweiß gebetteten, goldenen Dotter. Dieses „Dot-ter“ ist als Essenz, als das „Gelbe vom Ei“ der erste Widerschein des einen, non-dualen Punktes, des „Dot“ (engl. = Punkt), des Einen-ohne-Zweites (Brahman). Brahman (das Absolute) erscheint im mythischen Bilde des Welten-Eis wie eine Zentralsonne als Eigelb umgeben von flüssigen Kristallen, gebildet aus Eiweißflocken.
In der Tiefe reiner, mystischer Wesensschau können wir uns in alldem seelisch erleben, ja, sind wir identisch mit dem „Gelben vom Ei“ unserer atmischen Wesensessenz, die als Erstes und Grundlegendes (griech. = protein) eine Fülle von „Ei-weis-heit“ ausströmt und sich mit dieser umgibt. Diese „Ei-weis-heit“ bildet die Grundlage unserer formalen Erscheinung als Traumgeschöpfe Gottes (Ishvara). Sie formt, orientiert, nährt und schützt unsere Seele, unseren Geist und unseren Körper, indem sie uns Wesen mit dem Odem der „Ei-Gen-art“ als „Ei-Gen-tum“ Gottes verbindet. Der „ei-weise“ Mensch weiß intuitiv, dass „Ei-Gen-tum“ im wahrhaftigen Erleben immer pures „Sein“ bedeutet und nicht, wie irrtümlich von vielen angenommen, die konfliktträchtigen, besitzergreifenden Formen von „Mein“ und „Dein“.
Gehen wir aus Unwissenheit (Avidya) diesem Irrtum auf den Leim und lehnen wir, die wir doch nur Traumgeschöpfe Ishvaras sind, uns aus unserem Ich-Wahn heraus als „Ei-Gen-tum“ Gottes ab, überlagern wir das „Sein“ mit dem „Mein“ und ermächtigen uns unter Preisgabe jeglichen Demuts selbst zum „Boss“. Dadurch tappen wir in die dunkle Falle von Spaltung und Trennung und öffnen asurischen (lichtlosen, dämonischen) Kräften Tür und Tor.
Aus der Illusion, vom Göttlichen getrennt, selbst der „Boss“ zu sein, entsteht also das „Bos-hafte“ und „Böse“. Der Mensch wird nicht länger von seiner natürlichen „Ei-weis-heit“ genährt. Das „Gelbe vom Ei“ (Atman) ist von dichten Schleiern der Ignoranz verhüllt, gerät in Vergessenheit, und das Leben ist gezwungen, eine schale, würdelose und entseelte Existenz in den verkrusteten Peripherien von Äußerlichkeiten zu fristen.
Diese Schwäche macht uns, um mit einem weiteren Bilde zu sprechen, anfällig für den Einfluss von so genannter „Fremd-ei-weis-heit“, die, wenn sie vom Menschen körperlich wie seelisch nicht verdaut werden kann, das Gegenteil von Weisheit – Dunkelheit – in sich trägt. In der Folge kommt es zu Überstülpung und Fremdbesetzung. „Ei-Gen-Art“, sprich Immunität, ist geschwächt, und die Menschen erleiden in einer abwärts verlaufenden Spirale Übergriff, Entkräftung, Uniformierung und Abhängigkeit.
Nun leben wir in einer Zeit, in der das „Boss-Spielen“ noch nie dagewesene Auswüchse angenommen hat. Einige „Fürsten“ nationaler und multinationaler Institutionen und Organisationen sind mit derart monströser Macht ausgestattet, dass es für sie ein Leichtes zu sein scheint, über das massive Einflößen von „Fremd-ei-weis-heit“, auf die „Ei-Gen-art“ der Wesen Einfluss zu nehmen, und sie vom Quellzugang der „ei-Gen-en“, intuitiven Weisheit zu entfremden. Ob diese Kräfte mit ihren Spaltäxten mächtig genug sein werden, unter Missachtung der heiligen „Gen-ethik“ auch das Allerheiligste, das „Gen-OM“ in uns Menschen anzugreifen, um sowohl erpresserisch als auch räuberisch das „Ei-Gen-tum“ Gottes für ihre asurischen Machenschaften zu beanspruchen, wird sich zeigen.
Sicher ist, die Menschheit brütet etwas aus. Ob das Brutei golden oder faulig war, werden wir zu gegebener Zeit aus dem Buch des Lebens erfahren. Denn das letzte Kapitel hierzu ist noch nicht geschrieben, zumal du und ich, wir alle, daran schöpfend mitbrüten – jeder auf seine „Ei-weise“.