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Der Geist in der Flasche

Zu lange ist uns Menschen eingeimpft worden, wir seien nichts als ein seelenloser Körper, der sich aus „primitiven“ Affen im harten Wettkampf der Evolution durch Zufallsketten und Selektion entwickelt hätte. Die Mehrheit der derzeitigen weltlichen Führer ist von dieser materialistisch-mechanistischen Projektion der Unwissenheit besessen. Sie sehen den Menschen als einen mehr oder weniger intelligenten, nach Belieben durch High-Tech programmierbaren Haufen Kohlenstoff. Und Körper, Gefühle, Gedanken, Empfindungen, Liebe, Geist und Bewusstsein sind aus dieser Sicht nicht mehr als ein intelligentes, zufälliges Zusammenspiel von biochemisch-physikalischen Prozessen, und die Existenz eines allem zugrunde liegenden göttlichen Wesens (Brahman) eine reine Fantasie- bzw. Wunschprojektion.

All diese verstandesinduzierten Theorien über Gott und die Welt sind uns in extra dafür geschaffenen Verstandeszuchtanstalten als „falscher Wein“ eingeflößt worden. Sie wurden zu einem festen Glaubenssystem, zu einer Art Ersatzreligion. Wir ließen es zu, dass unsere Atman-Essenz, der ursprüngliche „Wein des Lebens“, von falschen Winzern verpanscht werden durfte, um anschließend in der Flasche unseres Körpergefäßes fest verpfropft zu werden.

Somit unterliegen viele einem zwanghaften Skeptizismus, leiden an der mentalen Krankheit eines Zweifelgeistes, der für die Spaltung des heiligen Kernbewusstseins im Menschen und der gesamten Schöpfung verantwortlich ist. Ohne im Kernbewusstsein seines ewigen Christus- bzw. Atman-Wesens gegründet zu sein, ohne vom „Wein des Lebens“ genährt zu sein, ist der Mensch zwar nicht nur ein Haufen Kohlenstoff, jedoch wird ihm in einem riesigen Universum das Schicksal eines einsamen Häufchen Elends zuteil, das immer wieder von Neuem von Todesangst-Attacken gepeinigt wird und daraus sein wahnhaftes, psychotisch-zwanghaftes Handeln ableitet. Diese Angst führt zu einem gierigen, materiellen Sicherheitsstreben, zu einem rücksichtslosen, kriegerischen Sichern von Überlebensvorteilen anderen Wesen der Schöpfung gegenüber, die dabei respektlos und kaltblütig ausgebeutet und zerstört wird.

Doch nun nähern wir uns immer mehr dem Punkt, an dem geheimnisvolle, aus übermenschlichen Einflusssphären initiierte Wandelkräfte das Weltgeschehen radikal transformieren. Was die einen mit Angst und Sorge erfüllt, nehmen andere zum Anlass der Freude und Hoffnung. Denn viele Menschen sehnen sich nach dem berauschenden „Wein des Lebens“ zurück, der seit langer Zeit im Bewusstseinsfeld der Menschen ausgeblendet ist.

Der atmische „Wein des Lebens“ ist der heilige Nektar der Unsterblichkeit (Amrta), der geistige Wein der Erleuchtung. Wer ihn trinkt, erkennt sich selbst. Wer sich selbst erkennt, erkennt die gesamte Schöpfung.

Der gepanschte, falsche „Wein des Lebens“ ist jedoch nun einem kosmisch-alchemistischen Gärungsprozess unterworfen, mit dem einzigen Ziel, die Qualität des Ursprünglichen wiederherzustellen. Durch diesen schmerzhaften Reinigungsprozess wird der Menschheit eine neue Gelegenheit des Erkennens ermöglicht.

Wenn Wein ein weiteres Mal gegoren wird, entsteht daraus Sekt. Und wir wissen, was passiert, wenn eine Sektflasche ordentlich geschüttelt wird. Das Gleiche widerfährt nun der „Sekt(ierer)flasche des Zeitgeistes“. Das aus dem Sekt aufsteigende Kohlendioxid (CO2) erzeugt den „not-wendigen“ Druck, der die Sektkorken bzw. Pfropfen nach und nach knallen lässt. Übertragen wir dieses Bild auf unsere klimawandelnde Weltsituation, ist das in großen Mengen entweichende CO2 nicht nur der Stoff, der die Angst- und Machtträume vieler Menschen schürt, sondern es dient auch als prickelndes Triebmittel einer notwendig gewordenen spirituellen Transformation.

Wer dieses Bild durchdringt, vermag die metaphysische Ursache der klimawandelnden Kräfte unserer Lebenswelt besser zu verstehen. Diese entsprechen den Verdrängungsumständen unseres von Unwissenheit (Avidya), Dunkelheit und Abspaltung geprägten menschlichen Bewusstseins und Handelns und lassen deshalb als Korrektiv einen Wärme und CO2 hervorbringenden, psycho-physischen Gärungsprozess in unserer Erdenwelt notwendig werden.

Der Wandlungsdruck ist mittlerweile so groß, dass die individuellen und kollektiven Verpfropfungen, die so viele Menschen davon abhielten, vom unverfälschten „Wein des Lebens“ zu kosten, nicht länger standhalten können. So wird sich in den kommenden Jahren der lebendige Geist in der Flasche mit gewaltiger, urlebendig aufschäumender Kraft befreien.

Viele Menschen werden danach nicht mehr nur als verpfropfte „Flaschen“ durch die Welt irren. Sondern sie werden mehr und mehr den göttlichen Inhalt und das allumfassende Wesen ihrer „Bottle“ erkennen und ehren. Im Niederdeutschen sagt man zu einer Flasche gerne mal „Buddel“. Ein in ewiger Weisheit gegründeter Mensch, ein Buddha, erkennt seine Körperhülle, ja die gesamte Schöpfung als ein kostbares Gefäß, eben als eine solche „Buddel“, und würdigt sie als „Budd-el-Tempel“ des ewigen, alldurchdringenden Bewusstseins. In dessen Innerem werden die Früchte seiner Handlungen zur Essenz, zum „Wein des Lebens“, zum Spiritus Sanctus gekeltert. Er wandelt „im Bewusst-Sein seiner Buddha-Natur geeint“ durch die Sphären der Schöpfung und ist sich seines unsterblichen Wesens immerzu gewahr. Seine Nahrung ist der am Weinberg Gottes gekelterte, berauschende „Wein des Lebens“, jenseits aller gepanschten Theorien über Gott und die Welt.

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