Die letzten Jahre mit Beginn der Corona-Zeit haben uns allen herausfordernde Themen gebracht. Das Staatswesen und seine „Kollektive der Macht“ offenbarten ihre dunkle Seite. Dadurch wurden karmisch unverdaute Schichten des Themas Totalitarismus ins individuelle wie ins kollektive Bewusstsein gespült. Das Individuum darf sich seither im Besonderen mit den zentralen Themen „Macht vs. Ohnmacht“, „Wahrheit vs. Lüge“, „Freiheit vs. Kontrolle“, „Hörigkeit vs. Empfindung“ bzw. „fremde Stimme vs. innere Stimme“ auseinandersetzen. Durch diese Prozesse kommen immer mehr Menschen zum „Erwachen“ und erkennen plötzlich welche Dimension das diabolische (von griech. diabolos = verdrehen) Spiel von Lügen und Manipulationen in der Welt erreicht hat. So mancher Schleier ist schon gefallen. Zahlreiche weitere werden in den nächsten Jahren folgen. Der Geist der Erneuerung hat bereits begonnen, und die kosmischen Rhythmen künden von einer großen Bereinigung und Neuordnung, die schon bald ansteht. Alles wird peu à peu ans Licht kommen, und jeder muss sich, je nach seinem karmischen Anteil am Lügengeflecht, dafür verantworten. Auch wenn es speziell in Deutschland, wegen seiner besonders „langen Leitung“ und der traditionell perfektionierten Verdrängungsmechanismen etwas länger dauern mag als anderswo. Vielen Menschen ist in den letzten Jahren, vor lauter Ernsthaftigkeit, alles politisch „korrekt“ machen zu wollen, das herzhafte Lachen vergangen, weshalb sie ihre ernste Miene wie eine zweite, längst vergessene Corona-Dauermaske im Gesicht tragen. Es ist also an der Zeit, die gesprengte Pipeline zur Quelle der Heiterkeit und des Lachens wieder zu reparieren.
Das Lachen ist der Urzustand des Universums, das Substrat der Schöpfung. Diese schöpft sich selbst aus einer „Lache“, aus einem „Lake“, aus einem See, der der stille See unserer „See-le“ ist. Dieser „See des Lichts“ ist das Brahman-Atman-Prinzip. Wann immer dieses heilige Prinzip enthüllt wird, entstehen Leichtigkeit, Heiterkeit und Humor. Ohne diese wird es schnell ernst. Ernst bedeutet wörtlich Streit, Kampf und Festigkeit. Ernst gehört zu den Schleiern der Avidya, der Unwissenheit.
Ein Zuviel an Ernsthaftigkeit bzw. Humorlosigkeit bedeutet also die Abspaltung von der göttlichen Quelle. Da Gott jedoch „humor-voll“ ist, wird der an Ernst erkrankte Mensch am Höhepunkt seiner Symptomatik durch eine geheimnisvolle Kraft unfreiwillig zur Karikatur seiner selbst umgeformt, und damit einem befreienden, heilsamen Lachen preisgegeben. Die Geschichte und Gegenwart der Menschheit sind voll von solchen Beispielen. Charlie Chaplins „Der große Diktator“ kommt mir hier in den Sinn. Ein großartiger Film.
Caricatura bedeutet eigentlich „Überladung“. So sind jene, die durch Gottes Humor zur Karikatur wurden, überladen von einem Sammelsurium aus falschen Vorstellungen über sich selbst, die in eine dichte und „bitte ernstzunehmende“ Form gegossen wurden. Diese überlagern die lichte, verspielte Heiterkeit des atmisch-seelischen Wesenskerns mit einer camouflierenden Groteske. Es ist immer der Mangel an Authentizität, der Mangel an eigenständigem Denken und Empfinden, der Mangel an Verwirklichung, der einen Menschen unfreiwillig zur Karikatur werden lässt und ihn in einem wirren Labyrinth aus überzeichneten Verhaltensweisen gefangen hält.
Wie sich eine solche Menschenkarikatur wieder aus dem Labyrinth befreien kann, schildert uns der Archetypus des Clowns in der Gestalt des „dummen August“, wie wir ihn aus dem Zirkus kennen. Der dumme August ist ein Sinnbild für den „gescheiten“ Menschen, der vor den Anforderungen der materiellen Welt, vor einem Problem, das er lösen will, steht. Also begibt er sich voller Ernst mit seiner ganzen Verstandeslogik und seinen Plänen eifrig ans Werk, scheitert jedoch am Widerstand der Umstände. Er erlebt dadurch sein Fiasko und sitzt in der Patsche. Ratlosigkeit und ein Nicht-weiter-Wissen übernehmen das Geschehen. Dies ist der kostbare Moment des „Nicht-Wissens“, der sich in seinem dümmlich-hängenden Gesichtsausdruck widerspiegelt. Hier, im Nicht-Wissen, ist der närrische Verstand an seine Grenze gekommen und muss kapitulieren. Just in diesem Moment öffnet sich jedoch die „Kosmische Lache“ und stößt einen Strom der Heiterkeit und des Lachens aus. Und ganz nebenbei ergibt sich wie von Geisterhand die verblüffende Lösung des anfänglichen Problems – jedoch meist vollkommen anders, als es „gedacht“ war.
Shakespeare sagt: „Der Narr hält sich für weise, aber der Weise weiß, dass er ein Narr ist.“ Ich würde noch hinzufügen: Der Weise weiß, dass er ein „heiliger Narr“ ist, ein „Joke-r“ Gottes, ein Wesen voller verspielter Heiterkeit, das den Narren der Unwissenheit, der sich für überaus „ge-scheit“ hält und deshalb, wie der dumme August, immer wieder „scheit-ert“, transzendiert hat. Nara bedeutet im Sanskrit Mensch. Narayana ist der Menschensohn, der „aus dem Wasser Kommende“, der „aus der See-le des Lichts Geborene“, der sich seiner göttlichen Herkunft gewiss ist. Der Mensch wandelt auf dem schmalen Grat zwischen karikierter Narrheit als „Dumm-“ oder „Schwachkopf“, der um jeden Preis ernstgenommen werden will, und dem weisen, heiligen Narren Narayana. Dieser entspringt mit seinem Lachen dem „All-Wasser“, der „Kosmischen Lache“, dem „Humor“ (lat. = Feuchtigkeit), und ist als „yogischer Joker“ immer an einem solchen zu erkennen. Erst als Narayana vermögen wir den bedrückenden, zur Karikatur gewordenen „Ernst des Lebens“ zu transzendieren, und unser Seelenschiff wieder gründlich in der kichernden „Lache Gottes“ zu verankern. So wird uns, egal was kommt, das Lachen niemals vergehen.