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Sternschnuppenzeit: Du darfst dir etwas wünschen

So schmerzhaft und belastend die gegenwärtige Zeit für uns Menschen auch sein mag: Ich schätze mich glücklich, diese überaus besondere Zeitenwende miterleben zu dürfen. Die Welt wandelt sich, und nichts, keine Theorie über Gott und die Welt, wird diesen Wandel aufhalten können. Die uns vertraute Matrix (Maya), die wir bislang für „Realität“ hielten, löst sich ab wie die Haut einer kosmischen Schlange. Das Gewohnte ist instabil geworden. Das Neue noch nicht einmal am Horizont erkennbar. So finden wir uns momentan in einer Art „Zwischenwelt“ wieder. Das ängstigt, das schmerzt, das verunsichert. Dass uns diese Übergangswelt nicht den gewohnten Komfort bieten kann, ist nur allzu verständlich. Denn es fehlen plötzlich die üblichen Haltegriffe. Die Regierungen schustern deshalb eilig Hilfsgeländer, knüpfen (für manche zu enge) Netze, damit niemand ins Bodenlose fallen soll. Denn der Sturz in den Abyss (Abgrund, Leere) will gelernt sein. Und nur wenige (Yogis) verstehen sich darauf, asparsha – nicht anhaftend und ohne Halt – unterwegs zu sein. Es scheint, als ob Ishvara, der göttliche Weltenträumer, mit einem großen Radierer nach und nach unzählige Traumbilder ausradiert und sie zur Löschung freigibt. Deshalb platzen gegenwärtig so viele Schöpfungsträume. Im Platzen wird jedoch Platz geschaffen für Neues. Das ist die Krux daran.

Wenn wir eine Sternschnuppe am nächtlichen Himmelsfirmament sehen, dürfen wir uns etwas wünschen. Diesen alten Brauch kennst du bestimmt. Im Bilde der Sternschnuppe zeigt sich uns der Untergang einer alten Welt, eines alten Schöpfungstraumes. Und im anschließenden Wünschen erkeimt der Wille, sogleich wieder etwas Neues zu erschaffen. Da es in der Menschenwelt nun Sternschnuppen (Untergänge) hagelt, ist es eine besonders gute Zeit, um mit einem neuen Schöpfungstraum schwanger zu gehen.

Doch wie funktioniert eigentlich das Schöpfungsträumen? Und was muss man tun, damit der neue Traum nicht zum Albtraum wird, sondern als lichter Traum der Fülle die gesamte Schöpfung bereichert und das Wohlergehen aller Wesen fördert?

Es gibt drei mir bekannte Wege, die Schöpfung zu träumen: Der erste Traumweg ist der Traum des „Ich-Machers“, des Ahamkara. Dieser träumt seine Schöpfung in seiner eigenen Traumkapsel, getrennt von den anderen Schöpfungsträumern, oder sogar gegen sie bzw. über ihre Köpfe hinweg. Besonders mächtige Ahamkaras verführen daher gerne andere, schwächere Schöpfungsträumer dazu, mit in ihren Traum einzusteigen und ihnen ihre Traumkraft zur Verfügung zu stellen. Dafür gibt es Traumfabrikanten, Ideologen, Leitbildner, Lobbyisten, Influencer etc. Dieser erste Traumweg ist jedoch ein Schöpfungstraum, der auf eigene karmische Rechnung geträumt wird, und endet für gewöhnlich als Albtraum, da er auf Vorstellungen basiert.

Den zweiten Schöpfungstraumweg habe ich oben schon ein wenig skizziert: Wenn wir nicht genau wissen, was wir eigentlich träumen bzw. was wir mit unserem Leben anfangen sollen, schielen wir gerne nach attraktiven Schöpfungsträumen anderer Träumer, indem wir versuchen, diese zu kopieren oder bei ihnen mitzuträumen. Auch diese Art des Träumens träumt auf eigene karmische Rechnung und endet erfahrungsgemäß in einem Albtraum.

Der dritte Weg ist der Schöpfungstraumweg der „Zweifachgeborenen“. Zweifachgeborene sind zuerst aus einem Mutterschoß geboren, um dann, in einer zweiten Geburt, im Bewusstseinsschoß ihres spirituellen Wesens zu erwachen. Ein solcher Mensch erkennt, wer er in seinem Wesen wirklich ist. Er erlebt die mystische Verschmelzung mit dem Ishvara (Gott als Person) und realisiert, dass er in seinem Wesen selbst der Weltenträumer ist, als Schöpfungsträumer und Schöpfungstraumgeschöpf gleichzeitig sozusagen. Hier lässt der Mensch sich träumen, was sein Handeln in der Welt auf ein Minimum reduziert und nebenbei das ewige Rätsel vom „Handeln im Nicht-Handeln“ löst. Dies ist der Traum, der aus der Stille kommt. Ein solcher Traum verzichtet auf Vorstellungen und Früchte, und lässt aus der Tiefe des intuitiven Empfindens „Empfindungsbilder“ als Visionen aufsteigen, die mit mächtiger Manifestationskraft unsere Welt erschaffen. Einem solchen Schöpfungstraum ist die Fülle immer gewiss. Da er gleichzeitig mit allen anderen unendlich vielen Träumen aus dem „Einen Samen“ des Ishvara hervorgeht, träumt er sich in einem harmonischen „Mit-ein-ander“ als große Fuge einer kosmischen Traumsymphonie.

Doch wird uns die hohe Kunst „aus der Quelle zu träumen“ nur gelingen, wenn wir jederzeit in einen entspannten Zustand tiefer Stille, Losgelöstheit und Meditation einzutauchen vermögen. Besonders in einer schwierigen Übergangszeit wie der jetzigen sprießen Untugenden wie Anhaftung, Rechthaberei, Angst, Wut, Zorn und Hass wie giftige Pilze aus dem Boden. Ohne diese Hindernisse loszulassen und in der Güte eines offenen, liebenden Herzens zu erlösen, wird es uns nicht möglich sein, als Quellträumer die Welt zu bereichern. Lassen wir es also nicht zu, dass unsere aus der Angst geborenen Befürchtungen mit ihren negativen Kräften die zukünftige Welt erschaffen: Indem wir zum einen unsere eigenmächtigen und selbstsüchtigen Träume endlich zu Grabe tragen, und uns zum anderen nicht von zwielichtigen Traumfängern einfangen lassen.

Am Ende wird für den zweifachgeborenen Menschen nichts als der Traum von der Erleuchtung übrigbleiben. Und dies ist der einzige Traum, der erst dann wirklich in Erfüllung geht, wenn er platzt.

 

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